Black Company by Glen Cook

Autor:Glen Cook [Cook, Glen]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Mantikore Verlag
veröffentlicht: 2015-08-05T16:00:00+00:00

Es war eine verdammt blöde Sache, die wir tun mussten, ausgerechnet am Abend vor dem, was auch immer Raven und mir bevorstand, aber der Hauptmann weigerte sich, mit einer drei Jahrhunderte alten Tradition zu brechen. Er weigerte sich auch, Proteste darüber anzuhören, dass wir von Soulcatcher eingezogen worden waren, oder Nachfragen nach dem zusätzlichen Wissen, das er offensichtlich hatte. Ich meine, ich verstehe ja, was Catcher erledigt haben wollte und warum, ich konnte nur keinen Sinn darin sehen, warum er ausgerechnet wollte, dass Raven und ich es taten. Dass ihn der Hauptmann darin unterstützte, machte es nur noch verwirrender.

„Warum, Croaker?“, verlangte er schlussendlich. „Weil ich euch einen Befehl gegeben habe. Deshalb. Jetzt geh da hinaus und mach deine Lesung.“

Einmal in jedem Monat, am Abend, versammelt sich die gesamte Kompanie, sodass der Geschichtsschreiber von seinen Vorgängern vorlesen kann. Die Vorlesungen sollen die Männer in Kontakt mit der Geschichte und den Traditionen des Verbandes bringen, die sich über Jahrhunderte und Tausende von Meilen zurück erstrecken.

Ich platzierte meine Auswahl auf einem krummen Pult und begann mit der üblichen Formulierung. „Guten Abend, Brüder. Eine Lesung aus den Annalen der Schwarzen Kompanie, Letzte der freien Kompanien von Khatovar. Heute Abend lese ich aus dem Buch von Kette, das früh im zweiten Jahrhundert der Kompanie von den Annalisten Lees, Agrip, Holm und Straw niedergeschrieben wurde. Die Kompanie stand in dieser Zeit im Dienst des Schmerzgottes von Cho’n Delor. Damals war die Kompanie wirklich schwarz.

Diese Lesung ist vom Annalisten Straw. Sie beschäftigt sich mit der Rolle der Kompanie in den Ereignissen um den Fall von Cho’n Delor.“ Ich begann zu lesen und überlegte heimlich, dass die Kompanie vielen verlorenen Sachen gedient hatte.

Die Ära von Cho’n Delor hatte viel Ähnlichkeit mit unserer eigenen, allerdings war damals die Kompanie, mehr als sechstausend Mann stark, in einer besseren Ausgangslage, um ihr eigenes Schicksal zu beeinflussen.

Ich verlor komplett das Zeitgefühl. Der alte Straw war ein Teufel mit seinem Stift. Ich las für drei Stunden, schwärmte wie ein verrückter Prophet und hielt sie in meinem Bann. Sie gaben mir Applaus, als ich aufhörte. Ich zog mich vom Rednerpult zurück und kam mir vor, als hätte ich meinen Lebenszweck erfüllt.

Der physische und mentale Preis für mein theatralisches Getue holte mich ein, als ich meine Kaserne betrat. Weil ich ein halber Offizier war, hatte ich eine kleine Kammer für mich selbst. Ich stolperte direkt hinein.

Raven wartete. Er saß auf meinem Bett und veranstaltete Kunststücke mit einem Pfeil. Sein Schaft war mit einem silbernen Band umwickelt. Er schien gerade etwas hineinzugravieren. Wäre ich nicht so erschöpft gewesen, wäre ich vielleicht sogar neugierig geworden.

„Du warst großartig“, sagte Raven zu mir. „Sogar ich habe es gespürt.“

„Hä?“

„Du hast mich verstehen lassen, was es damals bedeutete, ein Bruder in der Schwarzen Kompanie zu sein.“

„Was es für einige immer noch bedeutet.“

„Ja. Und mehr. Du hast sie dort getroffen, wo sie lebten.“

„Ja. Sicher. Was treibst du da?“

„Einen Pfeil für Limper herrichten. Mit seinem wahren Namen drauf. Catcher hat ihn mir gegeben.“

„Oh.“ Erschöpfung hielt mich davon ab, das Thema weiter zu verfolgen.

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